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Was ist wirklich wichtig? Zentrale Elemente der neuen VDI 2083 Blatt 4.2 auf einen Blick

Artikel 30 Okt. 2025

Die VDI 2083 Blatt 4.2 erscheint als Entwurfsfassung 2025 und setzt ihren Schwerpunkt auf die Reduzierung des Energieeinsatzes in Reinräumen durch gezielte technische und organisatorische Maßnahmen. Die Richtlinie adressiert damit eines der zentralen Themen der modernen Reinraumtechnik: Die Energiebedarfe von Reinräumen sind deutlich höher als die von Wohn- und Verwaltungsgebäuden, und Einsparungen von 20% bis 40% sind durch optimiertes Design und Betriebsführung durchaus erreichbar. Die Umsetzung greift sowohl bei Neubauten als auch bei bestehenden Anlagen und legt Wert auf übergreifende Projektphasen – von Planung und Ausführung bis zur Betriebsoptimierung.

Für alle Branchen mit höchsten Reinheitsanforderungen

Die Zielgruppe umfasst alle Branchen mit Reinraumanforderungen, wie Halbleiterfertigung, Pharmazeutik, Medizintechnik sowie Lebensmittelproduktion. Die Norm gibt sowohl Planern als auch Betreibern praxisnahe Anleitungen und Bewertungsmethoden an die Hand. Besonders hervorgehoben werden Monitoring und fortlaufende Betriebsoptimierung, die neben technischen Aspekten auch organisatorische Prozesse berücksichtigen.

Zentrale Punkte

Michael Habenicht, Mitglied im VDI-Richtliniengremium und Niederlassungsleiter der Kuijpers Controlled Environments GmbH erklärt zentrale Punkte:

  • Getrennte Betrachtung von Prozess- und Komfortparametern: Nur die für den Prozess erforderlichen Klima-, Reinheits- und Luftparameter sollten maximal strikt überwacht werden, während Komfortparameter Raum für Einsparungen bieten.
  • Bandbreiten statt starrer Sollwerte: Die Norm empfiehlt, die Toleranzen bei Temperatur, Feuchte und Druck so weit wie zulässig zu fassen. Breitere Sollbereiche ermöglichen einen energieoptimierten Anlagenbetrieb, etwa durch reduzierten Lüftungs- und Kühlbedarf außerhalb produktiver Zeiten.
  • Umluftbetrieb oder Wärmerückgewinnung: Insbesondere bei nicht-kritischen Bereichen kann der Energiebedarf durch Umluftnutzung drastisch reduziert werden. Sollte ein Umluftbetrieb ausgeschlossen sein, ist der Einsatz von modernen Wärmerückgewinnungssystemen unerlässlich.
  • Reduzierter Betrieb außerhalb von Produktionszeiten: Die Richtlinie ermöglicht und empfiehlt den abgesenkten Betrieb (bzw. vollständige Abschaltung) an Wochenenden und nachts, sofern dies prozesssicher umgesetzt werden kann. Für die Implementierung sind eine Risikoanalyse und Nachweisführung entscheidend.
  • Optimierung von Filter, Kanaldrücken und Automatisierung: Die Norm gibt klare Hinweise, wie durch Auswahl energieeffizienter Filter, optimal eingestellte Drücke und moderne Automatisierungstechnik zusätzliche Potenziale erschlossen werden können – auch ohne bauliche Veränderungen.
  • Ganzheitlicher Ansatz: Neben der raumlufttechnischen Anlage werden auch Schnittstellen zu Gebäudehülle, Peripherie und Heizung/Kühlung betrachtet, wodurch gesamtenergetisch sinnvolle Konzepte entstehen.

Fazit von Michael Habenicht: „Jede Optimierung beginnt mit der Analyse der wahren Anforderungen und einer ehrlichen Bewertung der Einsparpotenziale. Die neue VDI 2083-4.2 bietet dazu nicht nur die Methodik, sondern auch viele praxistaugliche Lösungen, die wir als Kuijpers gerne aktiv umsetzen.“

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